Heuer habe ich einige der langen Herbst- und Winternächte in meiner Kerzenwerkstatt im Keller verbracht. Wenn man das Bienenwachs sorgsam erhitzt, dann duftet es im ganzen Haus, das ist ein Traum. Beim Kerzengießen ist es besonders wichtig, dass das Wachs sehr gut geklärt wurde (sonst knistern die Kerzen beim Abbrennen) und, dass man zur jeweiligen Gießform die passende Dochtstärke hat. Ich habe mir auch noch ein Holzgestell gebaut, das erleichtert das Kerzengießen ungemein. Nach einem anstrengendem Arbeitstag (ich sitze vor zwei Monitoren) ist das Arbeiten mit Bienenwachs für mich eine sehr entspannende Tätigkeit, die ich sehr schätze.
Stadtimker-Blog
Bienen im Winter
Immer wieder werde ich gefragt wie Bienen überwintern? Nun, sie kuscheln sich ganz eng aneinander, bilden eine Wintertraube und wärmen sich durch zittern der Muskulatur gegenseitig. Die Bienen die außen sitzen, wandern (wenn sie kälter werden) nach innen in die Traube. Gibt es keine Brut, dann wärmen die Bienen bis auf ca. 20 °C, gibt es Brut bis ca. 36 °C. Das »heizen« benötigen sie natürlich auch um den (bei kalten Außentemperaturen) festen Honig zur Nahrungsaufnahme wieder zu verflüssigen. Die Wintertraube sitzt also nicht den ganzen Winter am selben Platz, sondern »frisst« sich (und wandert) durch die ganze Bienenbehausung.
Honig in den Tee …
Wenn es draußen kalt wird, trinken wir vermehrt Tee … und den, wollen viele auch gesüßt trinken. Honig ist dazu das ideale Mittel, denn er ist gesünder als raffinierter weißer Haushaltszucker. Honig hat weniger Kalorien und enthält Vitamine, Mineralien und Enzyme. Diese Enzyme sind aber sehr temperaturempfindlich … deshalb mein Imkertipp: Honig erst kurz vor dem Trinken in den Tee einrühren … bei maximal 40°C.
Interessant ist es, verschiedene Honige auszuprobieren … sie schmecken wirklich alle anders. Meine Frau liebt zB (neben unserem Praterhonig) den Buchweizen-Eichen-Honig meines Imkervereinobmanns Gustav Penker.
Edle Genußbox mit Honig
Meine Freunde Marion und Dorian besuchten mich wegen einer Bienenpatenschaft und nahmen Michael Kastelic von der Firma Audio2 samt Familie mit. Es entwickelte sich ein unterhaltsamer Nachmittag und als wir auf der Terrasse im Sonnenschein saßen, letztendlich auch die Idee für viele wunderschöne Firmen-Weihnachtsgeschenke. Birken-Holzboxen mit seinem Firmenlogo als Brandstempeldruck auf den Deckeln, ein eigenes Etikett für jedes Honigglas und ein kleines Hefterl über die Firma Audio2, den Wiener Prater mit seiner Pflanzen- und Tierwelt und über mich den Imker. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so schöne Geschenke herstellen darf.
Beep – Bienenstockwaage und mehr …
Die Niederländer Marten Schoonman und Pim van Gennip haben 2017 die kostenlose Handy-App »Beep« entwickelt, mit der man Beobachtungen und Pflege der Bienenvölker digital aufzeichnen kann. Da es sehr praktisch ist, wenn man auch das Gewicht und die Temperaturen (im Bienenstock und außerhalb) kennt, haben sie an einem System gearbeitet, dass diese Daten erfasst und in die App einspeist. Über ein Mikrofon werden zusätzlich Geräusche ausgewertet … dies gibt Aufschluss über das Schwarmverhalten etc. Nach zahlreichen Tests, gibt es nun ein funktionierendes System (BEEP base), das sie über Kickstarter anbieten. Da habe ich natürlich gleich zuschlagen müssen … 🙂
Honig-Prämierung
Am 14. November 2019 wurde im Wr. Imkerverein (Ortsgruppe 1) eine Honig-Prämierung vorgenommen. Diesmal hatte ich das Glück im Verkostungsteam zu sein. Zehn Personen wurden kurz instruiert und dann galt es 76 verschiedene Honige unserer Vereinsmitglieder zu verkosten und zu bewerten. Es gab die Kategorien Blütenhonig, Waldhonig und Cremehonig. Gewonnen haben wirklich hervorragende Honige – besonders der Cremehonig von Rosemarie und Helfried war ein Traum. Ich habe noch nie Cremehonig gemacht … vielleicht probiere ich es im kommenden Jahr. Der Honig (pro Teilnehmer 1 kg) wird übrigens einer caritativen Einrichtung übergeben.
Bienenwachs klären
Entnimmt man alte, dunkle Waben aus dem Bienenvolk (aus hygienischen Gründen spätestens nach drei Jahren) dann haftet auf ihnen natürlich auch anderes, was man nicht im Wachs haben will. Nymphenhäutchen (die von der Verpuppung der Bienen übrig bleiben), Propolis oder auch zB tote Bienen. Wie bekommt man dies nun aus raus aus dem Wachs? Ganz einfach, man gibt etwas Wasser in einen Topf und erwärmt das Wachs darin. Nachdem Wachs leichter ist als Wasser, schwimmt es oben auf und der Schmutz sammelt sich unten. Sobald das Wachs wieder fest ist, kann man die Verunreinigungen sehr leicht mit einer Spachtel entfernen. Diesen Vorgang wiederholt man …
Honigbrot
Mhhhhh, frisches Brot, Butter und mein Wiener Honig, was braucht man mehr um den Tag mit Freude beginnen zu können? Soll das Frühstück auch noch gesund sein, ist es wichtig, dass der Honig keinesfalls über 40°C erhitzt wurde. Mein Praterhonig ist naturbelassen (und keine Mischung aus irgendwelchen Honigen aus aller Welt) und wurde natürlich nicht erhitzt. Deswegen hat mein Honig auch das sehr strenge Österreichische Honiggütesiegel verliehen bekommen. Zu erkennen an einer rot-weiß-roten Banderole am Honigglas. Beim Kauf eines Honigs bitte immer auf die Herkunft und das Gütesiegel achten, dann erwirbt man geprüfte österreichische Qualität! 🙂
Hoffentlich wird es bald kalt …
Auch wenn wir Menschen uns über diesen »goldenen« Herbst freuen (Bild: Burgruine Aggstein) … meinen Bienen tut er gar nicht gut. Es ist zu warm und es gab noch keinen Frost. Bei zwei Völkern konnte ich beobachten wie sie von Wespen ausgeraubt wurden. Bienen waren danach keine mehr da. Das ist sehr schade, da Wespen das Futter jetzt nicht mehr brauchen … da überwintert nur die zukünftige Königin, die in eine Winterstarre fällt. Und am Dienstag wurde auch mein allerliebstes Bienenvolk (ruhigste Bienen und schönster Wabenbau) von anderen Bienen ausgeraubt. Und das, obwohl ich bei allen Beuten das Flugloch stark verengt hatte … sehr traurig!
Thomas D. Seeley in Wien!
Der weltweit hochgeschätzte Verhaltensforscher und mehrfache Buchautor Thomas D. Seeley war am 5.10.2019 Redner der Wiener Bienenfachtagung. Unserem Präsident Imkermeister Albert Schittenhelm war es gelungen, den Neurobiologen aus den USA als Vortragenden zu verpflichten. Vor mehr als 300 Zuhöhrern informierte Seeley uns über »Wie ein Schwarm sein neues Zuhause findet«, »Die natürlichen Strategien eines Volkes um zu überleben« sowie »Das Bienenvolk als Honigfabrik«, wobei es beim letzten Beitrag nicht um die Menge des Honigs geht, sondern um die Prozesse, die im Bienenvolk ablaufen.
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Blüten- & Blatthonig 2019
Heuer konnte ich zwei Mal Honig schleudern. Der Dünklere ist ein Blüte-mit-Blatthonig, der Hellere ist ein reiner Blütenhonig. Blatthonig nennt man übrigens Honige, bei denen die Bienen den Nektar nicht aus Nektarien der Pflanzen sammeln, sondern den sog. Honigtau von Blättern – zB bei Ahorn, Linden, Eichen, Birken, Buchen, … Wenn sie das bei Fichten, Tannen und Kiefern machen, nennen wir das Waldhonig. Beide Honige habe ich wieder in einem Labor prüfen lassen und sie haben das Österreichische Honiggütesiegel verliehen bekommen. Es sind übrigens schon etwa 3/4 des Honigs an Liebhaber vergeben worden … wer welchen will, meldet sich bei mir.
250 Jahre Imkerschule Wien
1769 hatte Kaiserin Maria Theresia die weltweit erste Bienenhauptschule gegründet. Zuerst im Belvedere, wurde sie rasch in den Augarten verlegt. 1900 wurde auch im Wiener Prater eine Imkerschule eröffnet, die aber 1937, beim Brand der Rotunde ein Raub der Flammen wurde. 1947 wurde in Grinzing eine Imkerschule gegründet, die 1949 vom Staat als „Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Bienenkunde“ übernommen wurde. 1964 im Rahmen der WIG (Wiener internationale Gartenschau) bekamen die Wiener ein Grundstück im Donaupark zur Errichtung eines Lehrbienenstandes. 2017 wurde (aus Platznot) ein modernes Schulungsgebäude errichtet. Gratulation!